Binationale Hochschulen – Multilaterale Hochschulen
Saarbrücken, 13. März 2001
„Angesichts der historisch gewachsenen Eigenarten der nationalen Hochschulsysteme ist es noch ein langer Weg bis zu den multilateralen, also den wirklich europäischen Hochschulen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist es, wenn die bereits existierenden oder im Entstehen begriffene bilateralen Hochschulen zusammenarbeiten.“ Mit diesen Worten kommentierte Prof. Jean David, Präsident der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), die Entwicklung der europäischen Hochschulen anlässlich eines Besuches von Vertretern der Französisch-Italienischen Hochschule (UFI).
Die Generalsekretäre der Französisch-Italienischen Hochschule, Prof. Michel Duclot und Prof. Alfio Mastropaolo, waren am Donnerstag, 8. März 2001, zu Gast bei der DFH in Saarbrücken. DFH-Generalsekretärin Christine Klos und Präsident David informierten die Gäste aus Frankreich und Italien über die Arbeit und den aktuellen Entwicklungsstand der DFH. Im Gegensatz zur DFH befindet sich die erst Ende Januar 2001 gegründete Französisch-Italienische Hochschule noch ganz am Anfang. Michel Duclot bezeichnete die UFI als kleines Experimentierlabor für die Initiierung von französisch-italienischen Hochschulbeziehungen auf dem Gebiet der Lehre und Forschung. Probleme gäbe es vor allem bei der gegenseitigen Anerkennung der Abschlüsse. Diese Schwierigkeiten hat die DFH mit ihren binationalen Abschlüssen in rund 100 deutsch-französischen Studiengängen bereits überwunden. Die binationale Hochschule mit Sitz in Saarbrücken arbeitet schon jetzt mit Hochdruck an der Entwicklung eines einheitlichen, beiderseits der Grenzen anerkannten DFH-Abschlusses. Von den Erfahrungen und Vorarbeiten der DFH könne die UFI, so Duclot, in hohem Maße profitieren.
Die meiste Überzeugungsarbeit sei, so die übereinstimmende Meinung aller, zu leisten, wenn es darum ginge, die unterschiedlichen Bildungssysteme anzupassen. „Wir sind sozusagen die Gewerkschaft der binationalen Hochschulen“, fasste UFI-Generalsekretär Mastropaolo die Überzeugungsarbeit der Hochschulen in den drei Ländern zusammen.
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