Marie-Laure Moulinet
Während meines Studiums in Deutschland und England habe ich gelernt mich zu adaptieren – an andere Kulturen und Mentalitäten, aber auch an ein anderes Hochschulsystem – diese Adaptationsfähigkeit ermöglicht mir heute die zahlreichen Herausforderungen im Berufsleben zu meistern.
Durch meine binationale Ingenieurausbildung konnte ich mir eine Meinung über die Vorteile eines Auslandstudiums bilden, auch was die kulturellen Austausche betrifft. Die deutsch-französische Freundschaft ist sehr stark und dieser Austausch erweist sich für die europäische Zukunft als sehr viel versprechend und ermutigend.
Das Deutsch-Französische Forum macht es jährlich klar: Deutsch-französische Ingenieure mit Schlüsselqualifikationen und Industrie-Erfahrung werden immer gesucht. Die TU Braunschweig und die UT Compiègne haben mir dafür optimale Voraussetzungen geboten.
Mein Studium in drei verschiedenen Ländern (Frankreich, Deutschland und Italien) hat es mir erlaubt, die Universitätssysteme (darunter das der ältesten Universität Europas in Bologna), die verschiedenen Herangehensweise an das gleiche Studienfach und die unterschiedlichen Mentalitäten zu vergleichen. So habe ich die Vorteile jeder dieser Sichtweisen zu schätzen gelernt.
Meine binationale Ausbildung hat sich als sehr wertvoll erwiesen, auch für Arbeitsstellen außerhalb Europas. Das Doppeldiplom wird durch die Qualität des Studiengangs und den guten Ruf beider Partnerhochschulen von den Unternehmen anerkannt.
Der binationale Studiengang ermöglicht mir, später in einem international ausgerichteten Kontext zu arbeiten. Gerade in den Naturwissenschaften werden die kulturellen Unterschiede noch zu oft ignoriert und führen zu Missverständnissen. Durch die sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen und den langen Studienaufenthalt im Partnerland habe ich als künftige Physikerin einen entscheidenden Bonus.
Der integrierte Studiengang ermöglicht es, gleichzeitig zwei Rechtssysteme kennen und vergleichen zu lernen. Das Doppelstudium öffnet den Blick für feine Unterschiede und vorhandene Gemeinsamkeiten, nicht nur der Rechtsordnungen, sondern auch der Kulturen. Die sprachlichen, interkulturellen und fachlichen Kompetenzen, die ich während des Aufenthalts im Partnerland und im Inland durch das gemeinsame Studium mit französischen Studenten erworben habe, bewerte ich persönlich als sehr vorteilhaft.
Das Doppeldiplom ermöglicht natürlich in erster Linie eine Chance, die oft in ihrer Bedeutung unterschätzte französische Sprache zu vertiefen. Gerade jetzt nach einem Jahr sehe ich auch die unterschiedliche fachliche Aufstellung der beiden Universitäten als Mehrwert. So ist man mit einem Doppeldiplom wesentlich breiter aufgestellt und lernt eine andere Planungs- und Baukultur mit ihren Vor- und Nachteilen kennen. Die Kurswahl an beiden Universitäten ermöglicht eine Vielfalt wie sie nie an nur einer Hochschule möglich wäre.
Der größte Gewinn, den ich mitnehme, ist natürlich mein verbessertes Sprachniveau. So kann ich mich ohne Sprachprobleme später im französischsprachigen Ausland bewerben. Jeden, der mit der Entscheidung, ins Ausland zu gehen, noch hadert, kann ich nur empfehlen: Der Sprung ins kalte Wasser lohnt sich!
Das Studium der deutsch- französischen Studien der Universitäten in Bonn und in Paris ermöglicht den Studenten den binationalen Studiengang von beiden Seiten kennen zu lernen. Besonders interessant ist es, mit den beiden unterschiedlichen Systemen und Lehrmethoden der Universitäten bekannt zu werden. War man anfangs noch überfordert mit den vielen neuen Anforderungen, die die Partneruniversität stellte, so wuchs man schnell mit seinen Aufgaben und gewöhnte sich an die Studienanforderungen. Zudem lernt man den Studienalltag in der Partneruniversität kennen und auch viele junge, internationale Studenten, sodass ein interkultureller Austausch garantiert ist. Ein binationaler Studiengang ist auf jeden Fall ein wertvolles Erlebnis und eine große Chance!
Sehr gut gefallen hat mir die Einbindung in ein reguläres französisches Masterprogramm – in meinem Fall „Master Finance“ -, was bedeutet, dass man in der Auslandsphase alle Kurse besucht, die auch die einheimischen Studierenden belegen. Als Deutscher kommt man während dieser Zeit somit in den Genuss eines „echten“ französischen Studiums. Das Doppelstudium bedeutet dabei nicht nur ein großes Arbeitspensum und viele Herausforderungen, an denen man wächst, sondern auch viele neue Erfahrungen, Bekanntschaften und natürlich Spaß. Auch im Nachhinein würde ich dieselbe Wahl noch einmal treffen.