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Neue kritische Theorien – dezentralisierte Epistemologien

Doktorandenkolleg

2022 - 2025

U Tübingen - U Toulouse 2

Das deutsch-französische Promotionskolleg „Neue kritische Theorien – dezentralisierte Epistemologien“ fördert die Erforschung neuer kritischer Theorien im Bereich der Gegenwartsphilosophie, soweit sie nicht-androzentrische und nicht-eurozentrische Epistemologien implementieren und eine disziplinäre Transversalität (Verbindung von Human- und Sozialwissenschaften, Interkulturelle Studien, Literaturwissenschaft) praktizieren, um die gegenwärtigen sozialen Veränderungen (Ökologie, Migration, Nationen, Arbeit, Sexualität und Geschlecht) in ihrer Komplexität und Globalität zu erfassen. In dieser Perspektive öffnet sie die akademische Forschung für Wissen und Produzent*innen von außerakademischem und Minderheitenwissen, die als vollwertige Partner*innen bei der Produktion kritischen akademischen Wissens betrachtet werden. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die disziplinäre Aussichtung der Philosophie in Deutschland stark verändert. Die Ausrichtung ist vorwiegend eine analytische und die Orientierung zielt daher in erster Linie auf die amerikanischen und angelsächsischen Universitäten bzw. Publikationen und Kooperationen. Dies hat zur Folge, dass sich die bis dahin sehr enge Kooperation mit philologischen den historischen Fächern stark vermindert hat. Das ist nicht nur im Bereich der Studienfachwahl merklich, sondern auch bei Forschungsverbünden und anderen Formen der Zusammenarbeit. Einige philosophische Fragestellungen, insbesondere im Bereich dessen, was heute als ‚Theorie‘, als ‚Literaturtheorie‘, ‚Kulturtheorie‘ oder auch ‚Gesellschaftstheorie‘ gilt, haben sich in andere Fächer und Disziplinen ausgelagert, darunter die Literaturwissenschaften, die Soziologie, die Anthropologie und auch die Geschichtswissenschaften bzw. die Politikwissenschaften. Das ist auf der einen Seite durchaus zu begrüßen, auf der anderen ist dadurch die philosophische Kompetenz nicht vollkommen zu ersetzen.

Eine Kooperation zwischen Literatur-, Kulturwissenschaften und Philosophie ist daher nicht nur hochwillkommen, sondern auch eine absolut dringende und leider selten gewordene. Kann dabei auch noch die einseitige Orientierung auf die angelsächsische Welt aufgebrochen 19 und eine wirklich internationale, insbesondere auch den globalen Süden mit einbeziehende Perspektive verbunden werden, handelt es sich um eine besonders favorable Konstellation. Die Revision und Neubewertung europäischer Epistemologien im Kontext nicht nur postkolonialer, sondern vor allem auch ‚präkolonialer‘ Konstellationen ist ein Forschungsdesiderat, das im Spannungsfeld interdisziplinärer Kooperationen zwischen den Kulturwissenschaften und der Philosophie angesiedelt werden muss.

Programmbeauftragter (D): Prof. Dr. Dorothee Kimmich

Programmbeauftragter (F): Jean-Christophe Goddard

Telefon: +49 7071 2975323

E-Mail: dorothee.kimmich@uni-tuebingen.de

Ansprechpartner: Dr. Niels Weidtmann

Telefon: +49 7071 407160

E-Mail: niels.weidtmann@ciis.uni-tuebingen.de

Letzte Aktualisierung: 16. Mai 2022

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