Ein Viertel Jahrhundert im Dienst der deutsch-französischen Beziehungen

07. September 2001

Er gilt als der Vater der institutionellen deutsch-französischen Hochschulbeziehungen: Jean David. Am kommenden Freitag, den 14. September 2001, verabschieden Vertreter der deutschen und französischen Regierung den Gründungspräsidenten der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) im Rahmen eines Festaktes auf dem Saarbrücker Halberg. Gleichzeitig werden Helene Harth als Präsidentin und Christian Autexier als Vizepräsident der DFH in ihr Amt eingeführt. Das neue Präsidium wurde im Juni dieses Jahres von der Versammlung der Mitgliedshochschulen gewählt.

Mit der Verabschiedung von Jean David, der im April 1999 vom französischen Erziehungsminister Claude Allegre zum Gründungspräsidenten der ersten binationalen Hochschule ernannt worden war, findet die Gründungsphase der DFH ihren Abschluss.

Jean David wurde 1932 in Argenteuil geboren. Als „élève der Ecole Normale Supérieure“ in Saint-Cloud studierte er Germanistik an der Sorbonne und in München. Dort lernte er auch seine aus Lothringen stammende Frau Josette kennen. Das Ehepaar David hat drei Kinder und sieben Enkelkinder.

Nach dem Studium unterrichtete David zunächst am « Lycée de Garçons de Metz » bevor er 1962 als Dozent für Linguistik der deutschen Sprachezur Universität Nancy wechselte. Der größte Teil seiner wissenschaftlichen Publikationen, darunter seine Habil-Schrift, befasst sich mit den Beziehungen zwischen logischen Modellen und natürlicher Sprache. Diesem Thema war auch das „Centre d’Analyse syntaxique“ gewidmet, das er 1969 an der Universität Metz gründete, an der er nun als Professor lehrte. Neben Tätigkeiten in zahlreichen Gremien war Jean David maßgeblich an der Gründung des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts (DFHI) beteiligt. Das 1978 auf der Basis eines Regierungsabkommens entstandene DFHI/ISFATES – einer nach wie vor erfolgreichen Einrichtung der Universität Metz und der Fachhochschule des Saarlandes – bot erstmals integrierte binationale Studiengänge an, die zu einem doppelten Abschluss führten. Insgesamt neun Jahre, von 1979 bis 1988, war der Germanistik-Professor Präsident der Uni Metz. Anfang bis Mitte der 90er Jahre war David auch Präsident und Vizepräsident des Deutsch-Französischen Hochschulkollegs. Dieses bot binationale Studiengänge hauptsächlich in Ingenieurwissenschaften an und wurde mit der Gründung der DFH aufgelöst.

Die Gründungsphase der Deutsch-Französischen Hochschule bedeutete für Jean David sicherlich die größte Herausforderung, all seine binationalen Erfahrungen einzusetzen. Über ein Viertel-Jahrhundert war der 69jährige im Dienste der deutsch-französischen Hochschulbeziehungen tätig. Auf die vielfach gestellte Frage, ob er denn nun endgültig in den Ruhestand gehe, antwortet er: „Eine Führungsrolle übernehme ich nicht mehr, aber ich werde mich auch künftig für die deutsch-französischen Beziehungen engagieren. Dies ist mir eine Herzensangelegenheit.“

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