Deutsch-Französischer virtueller Campus

Saarbrücken, 29. November 2000

Telekommunikative Vernetzung ist eine der Aufgaben, mit denen sich die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) künftig intensiv beschäftigen wird. Erste Schritte zur Umsetzung dieser Aufgabe wurden in der vergangenen Woche im Rahmen einer Arbeitstagung zwischen der DFH und Vertretern von Partnerhochschulen der DFH gemeinsam formuliert.

„Aufgabe der Deutsch-Französische Hochschule ist die Stärkung im Hochschul- und Forschungsbereich. In diesem Rahmen wird sie insbesondere tätig durch Unterstützung der telekommunikativen Vernetzung der Mitgliedshochschulen…“

So steht es im Weimarer Abkommen von 1997 zur Gründung einer Deutsch-Französischen Hochschule. Neben der Förderung von binationalen Studienprogrammen, der Graduiertenförderung und der Förderung grenzüberschreitender Forschungsprojekte gehört der Bereich der Telekommunikativen Vernetzung deutscher und französischer Hochschulen zu einer der Hauptaufgaben der DFH. Aus dem Erfahrungs- und Meinungsaustausch der Arbeitstagung ergab sich, dass sich diese in zwei Richtungen konkretisieren sollte: einerseits wird eine gemeinsame Plattform zur Verwaltung der binationalen Studiengängen unter dem Dach der DFH entwickelt. Diese Plattform könnte aus Dienstleistungen wie Studierendendatenbank oder online-Anmeldungsformlare bestehen und würde auf einem Server bei der DFH betrieben. Diese Plattform sollte außerdem die Kommunikation zwischen den über 100 Partnerhochschulen deutlich steigern, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Ziel dieser administrativen Vernetzung wäre die Entwicklung eines Deutsch-Französischen „virtuellen Campus“.

Die andere Richtung betrifft die Vernetzung im pädagogischen Bereich, also den Fernunterricht. Der Einsatz von Lernmaterial – Lernmodule, Videokonferenz, Distance Learning – über Internet könnte die 3000 Studierenden der DFH in Frankreich und Deutschland betreffen. Hierfür wird die DFH im kommenden Jahr eine Plattform von Dienstleistungen für ihre Partnerhochschulen konzipieren. Der Fernunterricht wurde von allen Beteiligten der Tagung als sinnvolle Ergänzung angesehen, die den persönlichen Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden keinesfalls ersetzen soll.

Für die Entwicklung von pädagogischen Inhalten im Internet empfahl die Arbeitstagung, eine Grundsatzstudie durchzuführen. Diese soll bereits existierende Lehreinheiten, die als Module eingesetzt werden könnten, auf ihre Anwendbarkeit für den Fernunterricht im Rahmen der DFH evaluieren. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die angewandten didaktischen Methoden.

Daneben zogen die Tagungsmitglieder die Ausschreibung einer Grundsatzstudie für die Entwicklung einer virtuellen Fachbibliothek zum Thema „Interkulturelle Aktivierung der deutsch-französischen Hochschulbeziehungen“ in Erwägung. Dieses Thema soll künftig auch zu einem Forschungsbereich der DFH werden. Adressaten für diese Ausschreibungen sind Hochschulen in Deutschland und Frankreich.

Zur Umsetzung dieser Vorhaben wird die DFH Mittel zur Verfügung stellen. Die Finanzierungsrichtlinien sowie die Genehmigung der geplanten Ausschreibungen müssen noch von dem Hochschulrat der DFH bestimmt werden.

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