Der Preis „Forcheurs Jean-Marie Lehn” 2022 geht an Pol Besenius und Thomas Hermans

Der Forcheurs-Preis wurde am 20. Juni 2022 in der französischen Botschaft in Berlin von Botschafterin Anne-Marie Descôtes an Pol Besenius, Professor an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz und Thomas Hermans, Professor an der Universität Straßburg, für ihre gemeinsamen Arbeiten übergeben. Ihr gemeinsames Forschungsprojekt trägt den Titel „Controlling hydrogel formation: using cheap and widely available magnets”.

An dieser Veranstaltung nahmen rund 30 führende Persönlichkeiten aus Forschung und Hochschulbildung sowie Mitglieder der französischen und deutschen Zivilgesellschaft teil. Professor Jean-Marie Lehn, der Stifter des Preises, war selbst anwesend. Die Deutsch-Französische Hochschule, Mitorganisatorin der Veranstaltung, war durch ihren Präsidenten Professor Philippe Gréciano vertreten. Die Sponsoren BASF Frankreich und Sanofi Deutschland, die den Preis seit 2017 mit jeweils 10.000 Euro unterstützen, wurden durch Dr. Christina Gommlich, Leiterin der BASF-Niederlassung Berlin, und Professor Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung, Sanofi Deutschland, vertreten.

Über das Projekt der Preisträger:

Supramolekulare Polymere werden aus monomeren Bausteinen hergestellt, die sich auf der Grundlage spezifischer nicht-kovalenter Wechselwirkungen aufbauen. Trotz der vielen Systeme, die in den letzten zehn Jahren entwickelt wurden, sind Strategien zur Kontrolle der räumlich und zeitlich aufgelösten Mikrostrukturbildung wenig erforscht. Vor allem im Hinblick auf biomedizinische und optoelektronische Anwendungen bestehen grundlegende und technologische Herausforderungen. Pol Besenius hat ein umfangreiches Forschungsportfolio im Bereich der supramolekularen Materialien in Wasser aufgebaut. Seine Strategie zur Herstellung von Glykokonjugat Impfstoffen beruht zum Beispiel auf dem Design von supramolekularen Multikomponenten-Vakzinen die die finale Immunantwort modulieren. Er nutzt dabei seine Expertise in der Erforschung supramolekularer Polymerisations-mechanismen. Genau an dieser Stelle bündeln Besenius und Hermans in der Mainz-Strasburg-Kooperation ihre Kräfte. Thomas Hermans eröffnet neue Richtungen auf dem Gebiet der supramolekularen Chemie, indem er unterschiedliche Methoden zur Etablierung von lebensähnlichen Nicht-Gleichgewichtsstrukturen untersucht, unter anderem durch die Verwendung von Magnetfeldern. Durch die Kombination von magneto-responsiven molekularen Bausteinen und supramolekularen Überstrukturen ist es Hermans und Besenius kürzlich gelungen supramolekulare Polymere zu entwickeln die durch schwache Magnetfelder aus dem Gleichgewicht gebracht werden können. Dieser Einsatz zeigt das Potenzial auf um mittels Magnetfeldern die Bildung solcher (Bio)materialien in wässrigen Lösungen zu kontrollieren. Ziel des gemeinsamen Forschungsprograms ist es die Methodik auch zur Herstellung von selbstorganisierten und adaptiven Hydrogelen auszuweiten, die künftig Anwendung in der Biomedizintechnik und Herstellung von interaktiven Gerüsten für 3D-Zellkulturen finden könnten.

Über den „Forcheurs-Jean-Marie-Lehn-Preis”:

Mit diesem Preis werden vielversprechende Kooperationen zwischen französischen und deutschen Forscher*innen in den Bereichen Gesundheit, Pharmakologie oder Chemie ausgezeichnet. Er wird gemeinsam von der Abteilung für Wissenschaft und Technologie der Französischen Botschaft in Deutschland und der Deutsch-Französischen Hochschule organisiert und wird an junge Forscher*innen verliehen, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu fördern. Schirmherr des Preises ist Professor Jean-Marie Lehn. Der Name des Preises ist eine Wortschöpfung aus dem deutschen Wort „Forscher” und dem französischen Wort für Forscher „chercheur”. Dieser Begriff, der dem gleichnamigen Werk von Gérard Foussier entlehnt ist, bezieht sich auf die Wissenschaftler*innen, die täglich auf beiden Seiten des Rheins zusammenarbeiten.

Weitere Informationen über den Preis und wie Sie sich bewerben können, finden Sie hier.


Quelle : Französische Botschaft in Deutschland, Wissenschaftsabteilung.

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