Weiter Horizont statt „Schubladendenken“

 

Religion und die Geschichte der Frühen Neuzeit haben Marc Mudrak schon immer fasziniert. Denn diese „alten“ Wissenschaften haben in seinen Augen einen sehr aktuellen Bezug. „Doch gerade Religion werde meist auf die Theologie reduziert, auch in der Forschung“, sagt Marc Mudrak. Schon in seiner Masterarbeit „Von den Luthergegnern zu den Altgläubigen. Konstruktion und Konstrukte des kirchentreuen Lagers im frühreformatorischen Deutschland“ hat er Theologie rein historisch behandelt und untersucht heute, als Doktorand, die Macht der Religion auf die Gesellschaft. „Diese sei enorm“, ist Mudrak überzeugt. Wie zu Luthers Zeiten habe die Religion auch heute noch das Potential, die Gesellschaft zu spalten.

„Mich interessiert vor allem die Frage, wie eine neue Kultur sich bildet“, sagt der aus Bayern stammende Historiker. Sein Dissertationsthema, das er an der Universität Heidelberg ergründet, streift mehrere Wissenschaftsansätze: Geschichts- und Politikwissenschaft, Theologie, aber auch Anthropologie, Kultur- und Sozialwissenschaften. Das schubladenartige „Fächerdenken“ findet Marc Mudrak besonders in Deutschland sehr ausgeprägt. Die binationale Ausrichtung seines Studiums sei allein deshalb schon ein echter Mehrwert gewesen.

„Die Seminare in Paris waren ausgesprochen interdisziplinär. Historische Themen wurden nicht nur fächer-, sondern auch epochenübergreifend behandelt. Das empfand ich als große Bereicherung.“ Durch sein Studium lernte der 24-Jährige nicht nur Paris, sondern auch den Süden Frankreichs kennen und entdeckte „kleine und große Unterschiede“, die für ihn den Reiz des Nachbarlandes ausmachen.

Ein gutes Beobachtungsvermögen hält der Historiker nicht nur mit Blick auf seine wissenschaftliche Tätigkeit für wichtig. So ist das genaue Hinsehen fast schon zu einer Art Hobby für ihn geworden: „Ich finde es schön, die soziale Umwelt aufmerksam wahrzunehmen“, sagt Marc Mudrak. Er ist Geisteswissenschaftler aus Leidenschaft, mag es, zu diskutieren, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen. So ist er in seiner Freizeit auch politisch engagiert. Zu seinen Steckenpferden gehören außerdem sowohl sportliche Aktivitäten als auch Theaterbesuche. Ebenso wie in der Forschung scheint Marc Mudrak auch in seiner Freizeit vor allem eines zu schätzen: einen weiten Horizont.

 

 

» zu den Fotos

» zur Pressemappe