Deutsch-Französische Graduiertenkollegs unter dem Dach der DFH

Saarbrücken, 29. August 2002

Dass die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) rund 100 integrierte Studiengänge zwischen deutschen und französischen Partnerhochschulen fördert, ist inzwischen allgemein bekannt. Weniger geläufig ist die Tatsache, dass die binationale Hochschule auch im Bereich der deutsch-französischen Graduiertenförderung zunehmend engagiert ist. Deutsche und französische Hochschulen können ein deutsch-französisches Graduiertenkolleg mit einem detaillierten und qualitativ hochwertigen Forschungs- und Studienprogramm über die DFH beantragen. Die DFH leitet diese Anträge mit einer gegebenenfalls befürwortenden Stellungnahme an die jeweils zuständigen Förderorganisationen weiter. Auf deutscher Seite ist es die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), auf französischer Seite das Ministère de la Jeunesse, de l’Education Nationale et de la Recherche/Mission Scientifique Universitaire (MENRT/MSU).

Sobald die DFG in Kooperation mit MENRT/MSU nach Evaluierung der Anträge ein deutsch-französisches Graduiertenkolleg einrichtet und fördert, besteht der Beitrag der DFH in der Gewährung von Mobilitätsbeihilfen während des Aufenthalts der mit einem Stipendium geförderten Doktoranden/innen im jeweiligen Partnerland.
Zum akademischen Jahr 2001/2002 konnten erstmals drei deutsch-französische Graduiertenkollegs unter das Dach der DFH treten, weitere sollen in den kommenden Jahren hinzu kommen.

„Soft Condensed Matter“ heißt eines dieser Kollegs und besteht zwischen der Universität Konstanz, der Universität Joseph Fourier Grenoble und der Universität Louis Pasteur in Straßburg. „Unser Graduiertenkolleg stützt sich gleichermaßen auf ein gemeinsames deutsch-französisches Veranstaltungs- wie Forschungsprogramm. Die Veranstaltungen, die von Professoren der drei beteiligten Universitäten gelesen werden, erfreuen sich großer Beliebtheit“, berichtet Prof. Georg Maret, Physik-Professor an der Uni Konstanz. Die Besonderheit einer deutsch-französischen Promotion liegt in der gemeinsamen Betreuung und Begutachtung durch einen deutschen und französischen Hochschullehrer. Ein längerer Forschungsaufenthalt an der französischen bzw. deutschen Partnerhochschule sowie das Ablegen der Doktorprüfung in beiden Sprachen vor einer paritätisch besetzten Prüfungskommission gehören ebenfalls zum deutsch-französischen Promotionsverfahren.

Die DFH gewährt den Doktoranden finanzielle Unterstützung in Höhe von derzeit 307 ¤ pro Monat während ihrer Auslandsphase. Während der Vorbereitung ihrer Dissertation müssen die Studierenden in der Regel mindestens sechs Monate im Partnerland, also in Deutschland bzw. in Frankreich verbringen, um ihre Forschungsarbeiten durchzuführen.
„In den ersten 3 Monaten meiner Arbeit war ich bereits für zwei Wochen in Grenoble. Der Austausch bietet mir die Möglichkeit, Forschung an einer Großeinrichtung kennen zu lernen und direkt vom Wissen der Fachleute vor Ort zu profitieren. Durch den Kontakt mit Doktoranden mit ähnlichen Forschungsinteressen erhoffe ich mir neue Ideen für meine Arbeit. Das internationale Flair bietet auch außerhalb der Physik einiges. So hoffe ich, durch einen längeren Aufenthalt meine Kenntnisse der französischen Sprache und von Land und Leuten zu vertiefen“, berichtet der Doktorand Gerd Haller. Seine französische Kollegin Nathalie Fa war begeistert von den neuen Techniken, die sie durch ihren Aufenthalt an der Uni Konstanz kennen gelernt hat. „Dadurch wurde mir eine völlig neue Sichtweise auf meinen Forschungsbereich vermittelt.“

Interessierte Hochschulen können sich direkt an die Deutsch-Französische Hochschule wenden: Am Staden 17, 66121 Saarbrücken, Tel.: 0681 501 4881 oder sich die entsprechenden Seiten im Internet der DFH anschauen: www.dfh-ufa.org

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