Exzellenzpreis des Club des Affaires 2006

Bereits zum zweiten Mal in Folge ehrte die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) am Mittwoch, 18. Oktober 2006, in Straßburg die besten Absolventinnen und Absolventen eines Studienjahres. Den vom Club des Affaires Saar-Lorraine gestifteten und mit insgesamt 3.000 Euro dotierten Exzellenzpreis erhielten für das Studienjahr 2005/2006:

– Catherine Rogister, Absolventin des binationalen Studiengangs „Europäische Medienkultur“ der Bauhaus-Universität Weimar und der Universität Lyon 2 Lumière,
– Marcellin Aubert, Absolvent im Fach „Ingenieurwissenschaften“ der Universität Stuttgart und der Ecole Centrale Paris sowie
– Kristina Schulz, Absolventin im Fach „Deutsch-Französisches Management“ der Universität Augsburg und der Universität Rennes I
– Aneliya Riminchan erhielt für ihre Leistungen im Studiengang „Internationale Tourismuswirtschaft“ der Hochschule Harz, Wernigerode und der ESTHUA, Angers einen nicht dotierten Ehrenpreis der Jury.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Club des Affaires Saar-Lorraine, Jacques Renard, überreichte DFH-Präsident Dieter Leonhard im Rahmen des Deutsch-Französischen Forums in Straßburg die jeweils 1.000 Euro Preisgeld.

Als deutsch-französischer Wirtschaftsclub fördert der Club des Affaires Saar-Lorraine die binationalen Beziehungen zwischen beiden Ländern, auch im Hochschulbereich. Der im Jahr 2002 erstmals ins Leben gerufene Preis wird seit 2005 jährlich verliehen. Jacques Renard: „Wir freuen uns sehr, auch in diesem Jahr Absolventen mit Doppeldiplom auszuzeichnen, die neben den fachlichen auch über interkulturelle Kompetenzen verfügen. Ein entscheidender Mehrwert, der auf dem internationalen und europäischen Arbeitsmart einen großen Stellenwert hat und deshalb unsere besondere Würdigung verdient.“
Der Club des Affaires Saar-Lorraine ist Mitglied eines Netzwerkes von insgesamt 20 deutsch-französischen Wirtschaftsclubs in beiden Ländern.

Die Preisträger

Catherine Rogister, 22, Nationalität: französisch
Studiengang: Europäische Medienkultur
Université Lyon 2 Lumière / Bauhaus-Universität Weimar
Thema der Abschlussarbeit: Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation und das Scheitern des Systems Intimbeziehung im Film « Außer Atem » von Jean-Luc Godard nach der Systemtheorie Niklas Luhmanns.
Catherine Rogister: „Das Studienprogramm der DFH ermöglichte mir zunächst berufliche Ziele zu erreichen:  Ich habe meine Sprachkenntnisse vertieft und Gelegenheit erhalten, mit deutschen Studierenden und Hochschullehrern zu arbeiten. Aber dieser Studiengang war vor allem in persönlicher Hinsicht eine Bereicherung. Von diesem Austausch behalte ich vor allem die Begegnung mit anderen Studierenden in Erinnerung: die sehr freundliche Aufnahme der Deutschen und der Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden, sowie das menschliche Abenteuer, das ich mit den anderen Franzosen im integrierten Studiengang geteilt habe. Ich glaube, dass ich vor allem auf sozialer Ebene viel dazugelernt habe: Solidarität, gegenseitige Hilfe und moralische Unterstützung sind für mich nun zu greifbaren Werten innerhalb einer Gruppe geworden. Ich habe dauerhafte internationale Freundschaften geknüpft; andere Begegnungen waren eher flüchtig, haben aber trotzdem dazu beigetragen, mein Interesse für fremde Kulturen noch weiter zu verstärken. Eine der schönsten Erfahrungen war die Wohngemeinschaft mit einer Bulgarin, einer Georgierin und einigen Deutschen, in der ich gelegentlich mit „kulturellen Unterschieden“, sowohl gesellschaftlicher als auch kulinarischer Art, konfrontiert wurde! Das Studium weg von zu Hause hat mich dazu gezwungen selbst Verantwortung zu übernehmen. Mir ist klar geworden, dass mir von nun an neue Möglichkeiten offen stehen, die es mir ermöglichen meine Zukunft selbst zu gestalten. Ich habe andere und mich selbst kennen gelernt. Anderen begegnen und selbst die „Andere“ sein; Momente des Zweifels überwinden und ein wenig die Welt derjenigen teilen, die fern von zu Hause leben. Sowohl Heimweh, als auch Fernweh empfinden: Heimweh in Deutschland und Fernweh in Frankreich!

Marcellin Aubert, 25, Nationalität : französisch
Studiengang: Ingenieurwissenschaften
Ecole Centrale Paris / Universität Stuttgart
Thema der Abschlussarbeit: Untersuchung von Maßnahmen zur Verbesserung der Energierekuperation bei Mercedes-Benz Hybrid Sprinter
Marcellin Aubert: „In Deutschland zu studieren stellt eine außergewöhnliche Chance dar. Es ermöglicht ein vollständiges Eintauchen in die Sprache, die Gewohnheiten, die Arbeitsgepflogenheiten. Nach diesem siebenmonatigen Praktikum traue ich mir ohne weiteres zu, eine Sitzung in deutscher Sprache  bzw. ein Projekt mit einem deutschen und einem französischen Team zu leiten. Auch einige praktische Aspekte, die für die Deutschen so viel wichtiger als für die Franzosen sind, sind mir nicht verborgen geblieben: zum Beispiel die strikte Einhaltung eines Zeitplans. Kleine Fehler, die aus kulturellen Unterschieden heraus entstehen, können zu gravierenden Störungen in binationalen Teams führen. Außer den freundschaftlichen Beziehungen, die ich geknüpft habe und die mich persönlich mit Deutschland verbinden, überzeugt mein Studium jenseits des Rheins auf dem Gebiet der Energieerzeugung und der erneuerbaren Energien von meiner Fähigkeit für deutsche Firmen arbeiten zu können, die auf diesem Gebiet Pionierarbeit leisten und die sich auch in Frankreich etablieren  wollen. Der Betreuer meiner Diplomarbeit möchte gerne weiterhin mit mir in Kontakt bleiben, um auch in Zukunft gemeinsam Projekte entwickeln zu können, da ich bald in diesem Bereich in Frankreich arbeiten werde. Bestärkt durch diese Erfahrung, würde ich langfristig gesehen gerne einige Jahre in Deutschland arbeiten und auch weiterhin die deutsch-französischen Beziehungen pflegen.“

Kristina Schulz, 26, Nationalität: deutsch
Studiengang: Deutsch-Französisches Management
Universität Augsburg / Universität Rennes I
Thema der Abschlussarbeit: Einsatz von Data Mining im CRM – Erkennung von Wertschöpfungspotenzialen bei institutionellen Bestandskunden
Kristina Schulz: „Die Absolvierung des Doppel-Diploms „Deutsch-Französisches Management“ bedeutet einen sehr großen interkulturellen Mehrwert für mich. Dieser Mehrwert entsteht durch die Vielzahl an interkulturellen Erfahrungen und Begegnungen, die mir das Doppel-Diplom ermöglichte. Der langfristige Aufenthalt in Frankreich vor und während des Doppel-Diploms hat es mir erlaubt, die soziokulturellen Gegebenheiten Frankreichs sowie die kulturellen Unterschiede zwischen den französischen und deutschen Lebensweisen sehr gut kennen zu lernen. Des Weiteren konnte ich zusätzlich andere Länder und Kulturen durch mehrmonatige Auslandspraktika während des Studiengangs erleben und meine Sprachkenntnisse vervollkommnen. Die intensive Beschäftigung mit verschiedenen Kulturen während des Doppel-Diploms hilft, neue Sichtweisen und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem zu entwickeln sowie kulturelle Unterschiede wahrzunehmen, zu verstehen und zu akzeptieren.
Heute zählen diese interkulturellen Kompetenzen neben meinen Sprachkenntnissen zu meinen wichtigsten Atouts: Ich arbeite in einem multikulturellen Arbeitsumfeld mit Kollegen verschiedener Nationalitäten und bin als Sales & Marketing Manager weltweit für Kundenbetreuung und Geschäftsabwicklungen zuständig.“

Ehrenpreis der Jury
Aneliya Riminchan, 26, Nationalität: bulgarisch
Studiengang: Internationale Tourismuswirtschaft
Hochschule Harz, Wernigerode / ESTHUA, Angers
Thema der Abschlussarbeit: Marktanalyse des Natur- und Aktivtourismus in Frankreich: Besonderheiten des französischen Angebotes und der deutschen Nachfrage
Aneliya Riminchan: „Ich bin Bulgarin und hatte schon 5 Semester an der Wirtschaftsuniversität in Varna, Bulgarien studiert, als ich von dem Studiengang „internationale Tourismuswirtschaft“ an der Hochschule Harz erfahren habe. Da ich schon im Gymnasium intensiv die französische Sprache und Kultur gelernt habe und gerade dabei war, Deutsch wegen der vielen Touristen in Bulgarien zu lernen, habe ich mich entschieden, dass dieses Studium mir die beste Möglichkeit geben wird, die beiden so interessanten (und so unterschiedlichen, wie ich später feststellen musste) Kulturen gleichzeitig kennen zu lernen. Wenn ich jetzt auf die vier Jahre zurück blicke, kann ich nur bestätigen, dass es keine Fehlentscheidung war, meine Pläne für die Zukunft schlagartig zu ändern, mein geregeltes Leben in der Heimat aufzugeben, meine Familie und Freunde zu verlassen. In den 8 Semestern war ich Teil von zwei verschiedenen Bildungssystemen (und dabei wurde ich voll integriert), habe Freundschaften fürs Leben geknüpft, konnte reisen, Kultur und Geschichte von den beiden Ländern ganz nah erleben. Persönlich bin ich viel selbstbewusster, selbstständiger und organisierter geworden, viel offener für andere Kulturen und Menschen, viel toleranter und flexibler. Zusammengefasst: Das „Doppel-Studium war nicht nur ein Schritt nach vorne zur Erfüllung meiner professionellen Ziele, sondern hat sehr viel zur Entwicklung und Entfaltung meiner Persönlichkeit beigebracht.“

Weitere Informationen:
Deutsch-Französische Hochschule, Ulrike Reimann,
Villa Europa – Kohlweg 7,
D-66123 Saarbrücken, Tel.: +49 681 93812 140
reimann@dfh-ufa.org

Deutschland – Land der Ideen

Unmittelbar vor der Exzellenzpreisvergabe erhielt das Deutsch-Französische Forum die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2006“ und präsentiert sich im Rahmen des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ als innovativer Ort des Tages. Exklusiver Partner dieser bundesweit größten Veranstaltungsreihe ist die Deutsche Bank. „Deutschland – Land der Ideen“ ist eine gemeinsame Standortinitiative von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft. Die Deutsch-Französische Hochschule in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) hatte sich unter insgesamt 1.200 Bewerbern im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ durchgesetzt. Mit der von der DFH initiierten Stellenbörse und Studienmesse „Deutsch-Französisches Forum“ präsentieren sich die beiden deutsch-französischen Institutionen als „Ausgewählter Ort 2006“. Die Messe ist damit der einzige der ausgezeichneten 365 Orte außerhalb Deutschlands. Karl-Heinz Kruchten, Vice President, Deutsche Bank AG, übergab einen Ehrenpokal an den Generalsekretär des DFJW Max Claudet. Eine von Bundespräsident Horst Köhler, Schirmherr des Wettbewerbs, unterzeichnete Urkunde war bereits im Juni 2006 an DFH-Präsident Dieter Leonhard überreicht worden.

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