Christian Groth
Das Deutsch-Französische Forum macht es jährlich klar: Deutsch-französische Ingenieure mit Schlüsselqualifikationen und Industrie-Erfahrung werden immer gesucht. Die TU Braunschweig und die UT Compiègne haben mir dafür optimale Voraussetzungen geboten.
Mein Studium in drei verschiedenen Ländern (Frankreich, Deutschland und Italien) hat es mir erlaubt, die Universitätssysteme (darunter das der ältesten Universität Europas in Bologna), die verschiedenen Herangehensweise an das gleiche Studienfach und die unterschiedlichen Mentalitäten zu vergleichen. So habe ich die Vorteile jeder dieser Sichtweisen zu schätzen gelernt.
Meine binationale Ausbildung hat sich als sehr wertvoll erwiesen, auch für Arbeitsstellen außerhalb Europas. Das Doppeldiplom wird durch die Qualität des Studiengangs und den guten Ruf beider Partnerhochschulen von den Unternehmen anerkannt.
Der binationale Studiengang ermöglicht mir, später in einem international ausgerichteten Kontext zu arbeiten. Gerade in den Naturwissenschaften werden die kulturellen Unterschiede noch zu oft ignoriert und führen zu Missverständnissen. Durch die sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen und den langen Studienaufenthalt im Partnerland habe ich als künftige Physikerin einen entscheidenden Bonus.
Der integrierte Studiengang ermöglicht es, gleichzeitig zwei Rechtssysteme kennen und vergleichen zu lernen. Das Doppelstudium öffnet den Blick für feine Unterschiede und vorhandene Gemeinsamkeiten, nicht nur der Rechtsordnungen, sondern auch der Kulturen. Die sprachlichen, interkulturellen und fachlichen Kompetenzen, die ich während des Aufenthalts im Partnerland und im Inland durch das gemeinsame Studium mit französischen Studenten erworben habe, bewerte ich persönlich als sehr vorteilhaft.
Für mich war das Training enorm hilfreich. Das „Deutsch-Französische“ habe ich wirklich nochmal ganz neu für mich entdeckt. Kurz darauf hatte ich zwei Job-Interviews und habe prompt von beiden eine Zusage bekommen. Sicher ist das Training daran nicht ganz unschuldig! Ich habe mich bei der konkreten Aufzählung meiner Stärken und Schwächen selbst überrascht und war auch insgesamt viel gelassener, als ich es sonst gewesen wäre.
Bei einem Einstieg im europäischen Arbeitsmarkt wird mittlerweile selbst auch in den Naturwissenschaften nicht nur perfektes Englisch vorausgesetzt, sondern auch mindestens eine weitere Fremdsprache. Darüber hinaus sind neben ersten Auslandserfahrungen und Flexibilität stets Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie ein internationales Mindset gefragt. Durch mein DFH-Studium bekam ich die Möglichkeit, weitreichende internationale Erfahrungen zu sammeln, und somit optimale Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu haben.
Angesichts der zahlreichen Herausforderungen der globalisierten Märkte wächst in der freien Wirtschaft der Bedarf an immer besser qualifizierten Mitarbeitern mit international ausgerichtetem Bildungsweg. Die Doppeldiplomierten der DFH verfügen nicht nur über eine hervorragende fachliche und wissenschaftliche Ausbildung, sondern auch über sprachliche und interkulturelle Kompetenzen, die sie in besonderem Maße für Führungspositionen in den unterschiedlichsten Bereichen und in Unternehmen aller Größenordnungen beidseits des Rheins qualifizieren. Um der Bedeutung der deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen Rechnung zu tragen, fördert der Medef den Austausch zwischen deutschen und französischen Unternehmen. In diesem Zusammenhang führt der MEDEF (Mouvement des Entreprises de France) einen regen Dialog mit der DFH und ihrem Netzwerk, um einen für beide Seiten gewinnbringenden Austausch zwischen den DFH-Absolventen und Unternehmen, die auf der Suche nach hochqualifiziertem Personal sind, zu entwickeln und um dadurch nicht zuletzt auch zur Entwicklung einer starken europäischen Wirtschaft beizutragen.
Durch meinen Schulbesuch als DFH-Botschafterin hatte ich die Möglichkeit Schülern und Lehrern, die die Studiengänge und Fördermöglichkeiten der Deutsch-Französischen Hochschule vorher noch nicht kannten, einen persönlichen Eindruck von den Vorteilen und Möglichkeiten zu vermitteln, die ein solches Studium mit sich bringt. Es hat mir viel Freude bereitet zu sehen, dass die Schüler interessiert Fragen gestellt haben und nun über diese Möglich-keit bis zu ihrem Abitur nachdenken können. Da ich die DFH selber erst nach meinem Bachelorstudium entdeckt habe, freue ich mich somit einen kleinen Beitrag zur weiteren Ausweitung dieses Netzwerks geleistet zu haben. Denn wenn immer mehr Schüler, Eltern und Lehrer über diese Möglichkeiten informiert sind können auch immer mehr davon profitieren.
Das Doppeldiplom ermöglicht natürlich in erster Linie eine Chance, die oft in ihrer Bedeutung unterschätzte französische Sprache zu vertiefen. Gerade jetzt nach einem Jahr sehe ich auch die unterschiedliche fachliche Aufstellung der beiden Universitäten als Mehrwert. So ist man mit einem Doppeldiplom wesentlich breiter aufgestellt und lernt eine andere Planungs- und Baukultur mit ihren Vor- und Nachteilen kennen. Die Kurswahl an beiden Universitäten ermöglicht eine Vielfalt wie sie nie an nur einer Hochschule möglich wäre.
Der größte Gewinn, den ich mitnehme, ist natürlich mein verbessertes Sprachniveau. So kann ich mich ohne Sprachprobleme später im französischsprachigen Ausland bewerben. Jeden, der mit der Entscheidung, ins Ausland zu gehen, noch hadert, kann ich nur empfehlen: Der Sprung ins kalte Wasser lohnt sich!