Die fünf neuen Studiengänge im Portrait

Fünf Studiengangsleiter stellen Ihre neuen DFH-Studiengänge vor:

European Master Medical Technology and Healthcare Business (EMMAH)

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) – Deutschland
Université de Lille – Faculté d’ingénierie et Management de la Santé (ILIS) – Frankreich
Escola Superior de Technologia de Saude do Porto – Portugal

 

Gesundheitswissenschaften in drei Ländern studieren

Hélène Gorge ist Hochschuldozentin für BWL und auf französischer Seite Programmbeauftragte des European Master Medical Technology and Healthcare Business (EMMAH), den die DFH zum Wintersemester 2020 neu unter ihrem Dach anbietet. Sie erläutert die Vorteile des Studiengangs in Medizintechnik und Gesundheitswesen, der die Stärken dreier Hochschulen in Deutschland, Frankreich und Portugal zusammenführt.

„Dass unser Studiengang nun zur DFH gehört, ist eine tolle Anerkennung und erhöht seine Sichtbarkeit“, freut sich Hélène Gorge, Hochschuldozentin für BWL und Programmbeauftragte für den Master EMMAH an der Université de Lille. Der als Kooperation zwischen Lille, Hamburg und Porto angebotene Master besteht mittlerweile seit drei Jahren. „Jede der drei Hochschulen hat ihre eigene Spezialisierung“, erklärt Hélène Gorge. „In Hamburg erhalten die Studierenden eine Ingenieurausbildung, in Porto konzentriert sich die Lehre auf den Bereich klinische Forschung, und in Lille liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Management und Marketing.“ Die Studienkohorte ist derzeit auf maximal 15 Studierende begrenzt und absolviert die ersten drei Semester zusammen. Das kleine Format fördert den interkulturellen Austausch und die Unterstützung untereinander; denn die Studierenden der Gasthochschule sind bestrebt, ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Partnerland gute Gastgeber zu sein. Gleichzeitig, so betont Hélène Gorge, „ist eine fortwährende Anpassungsfähigkeit erforderlich, da sich die Studierenden alle sechs Monate auf eine neue Umgebung und neue Lehrmethoden einstellen müssen. Das ist nicht immer einfach, aber als Vorbereitung auf das Berufsleben, das Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert, eine sehr gute Schule“. Die Förderung durch die Deutsch-Französische Hochschule beinhaltet auch Mobilitätsstipendien, die „den Zugang zu einem internationalen Studiengang für Studierende ermöglichen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation anderenfalls diese Chance womöglich nicht nutzen würden“, meint Hélène Gorge.

Am Ende des zweijährigen englischsprachigen Studiums – Sprachkurse stehen während des Aufenthalts im jeweiligen Gastland auf dem Studienplan – erhalten die Studierenden einen gemeinsamen Abschluss der drei Universitäten: ein echtes Plus für die zukünftigen Berufseinsteiger im medizinisch-technischen Bereich.

Die derzeitige Krisenlage hatte keine Auswirkungen auf den Studiengang: „Unsere Studierenden konnten trotz des Lockdowns alle in ihre Heimatländer zurückkehren, und die Lehrveranstaltungen fanden ab Anfang März online statt. Für das kommende Jahr sind wir zuversichtlich“, ergänzt Hélène Gorge.

Kontakt: @ emmah(at)univ-lille.fr

M.A. European Studies

Universität Passau - Deutschland
Université de Strasbourg - Frankreich

 

Neuer Doppelmaster in European Studies

Die Universitäten Passau und Straßburg bieten zum WiSe 2020/21 ein von der Deutsch-Französischen Hochschule gefördertes Doppelabschlussprogramm an. Die Lehrveranstaltungen entstammen dem Passauer Master European Studies sowie den Straßburger Masterstudiengängen Communication Internationale und Management de projets de coopération européens. Frau Prof. Dr. Susanne Hartwig von der Universität Passau erläutert, wie der Master die Studierenden für interdisziplinäre Berufsfelder qualifiziert.

Der Studiengang steht Bachelorabsolventen aus den unterschiedlichsten Disziplinen offen, allen voraus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Das Programm bietet die Möglichkeit, sich interdisziplinär mit Europa und seinen Gesellschaften und Kulturen zu beschäftigen. „Bemerkenswert bei unserem deutsch-französisch integrierten Curriculum ist die Ausgewogenheit zwischen Theorie und Praxis: Im ersten Jahr erlernen die Studierenden an der Universität Passau das theoretisch-methodische Fundament für die wissenschaftliche Betrachtung europäischer Themen. Dabei können sie  Seminare zu europäischer Geschichte, Europapolitik, Medien in Europa und Interkultureller Kommunikation belegen. Im zweiten Studienjahr studieren sie dann an der Université de Strasbourg mehr praxisorientiert“, erklärt Susanne Hartwig.

Die Studierenden werden für Projekte internationaler, interregionaler und grenzüberschreitender Zusammenarbeit ausgebildet – multiperspektivisch und interdisziplinär: „Als Kulturwissenschaftlerin und Gallo-Romanistin halte ich die deutsch-französischen Beziehungen für das Herzstück der europäischen Geschichte des Friedensprojekts Europa. Die deutsch-französische Optik ist deshalb das Rückgrat unseres Masters, der Horizont ist aber viel breiter!“, betont Hartwig. Alle Erfahrungen des Instituts seit den ersten Erasmus-Austauschen und den ersten integrierten DFH-geförderten Studiengängen sind in das neue Programm miteingeflossen: „Beispielsweise bieten wir Neuerungen wie eine Summer School, Kurzseminare oder Projekte zum Dreiländereck an“, erläutert Hartwig.

Kontakt: susanne.hartwig(at)uni-passau.de

Informatik

Universität Passau – Deutschland
ENSIIE – École nationale supérieure d’informatique pour l’industrie et l’entreprise – Paris-Évry – Frankreich

 

Studierenden Lust auf Deutschland machen

Die ENSIIE (École nationale supérieure d’informatique pour l’industrie et l’entreprise) gehört ab Beginn des neuen Studienjahres 2020 zum Hochschulnetzwerk der DFH. Mathilde Mougeot, Professorin für Datenwissenschaft an der ENSIIE, erklärt, warum sie Studierende ihrer Einrichtung dazu ermutigen möchte, einen Doppelstudiengang zu belegen und sich für Deutschland zu entscheiden.

Die Informatik war lange Zeit auf die USA fokussiert. Doch die Dinge ändern sich, vor allem aufgrund großer europäischer Projekte wie der deutsch-französischen Cloud Gaïa-X. Die ENSIIE, die bereits eine Erasmus+ -Partnerschaft und Doppelstudiengänge mit der Universität Passau und der Ludwig-Maximilians-Universität in München verbinden, möchte zu dieser Entwicklung beitragen: „Wir freuen uns, dass wir fortan dem Netzwerk der DFH angehören und so auf europäischer Ebene unsere Sichtbarkeit erhöhen können“, erklärt Mathilde Mougeot, die 2019 bei einer deutsch-französischen Sommerschule in Passau auf die DFH gestoßen ist. „Unsere Studierenden sind sehr gefragt und haben viele berufliche Optionen. Wir möchten es ihnen ermöglichen, während des Studiums europäische Erfahrungen zu sammeln. Die finanzielle Unterstützung der Studierenden durch die DFH ist ein Anreiz für die Studierenden, einen integrierten Studiengang mit Aufenthalt in Deutschland zu wählen.“ Die derzeitigen Umstände aufgrund von Covid-19 dürften keine Auswirkungen auf den Beginn des neuen Studienjahrs im Herbst haben. „Wie alle Hochschulen haben auch wir uns in den letzten Monaten den Gegebenheiten angepasst. Die Studierenden, die im Ausland waren und zurück in ihr Heimatland wollten, konnten zurückkehren, und alle Lehrveranstaltungen wurden online durchgeführt. Für September sind wir auf alle Szenarien vorbereitet.“

Kontakt: Mathilde.Mougeot(at)ensiie.fr

Bachelor of Music Mainz-Dijon

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - Deutschland
École supérieure de Musique Bourgogne-Franche-Comté - Frankreich

 

Musikstudium grenzenlos

Bis dato war es für europäisch gesinnte Musiker*innen eher schwierig, grenzüberschreitend zu studieren. Zum WiSe 20/21 bieten die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz (JGU) und die École Supérieure de Musique Bourgogne-Franche-Comté (ESM) gemeinsam einen integrierten Studiengang an, der die unterschiedlichen pädagogischen Ausbildungskulturen zu einem diversifizierten Vollstudium mit zwei grenzübergreifend anerkannten Abschlüssen verbindet. Prof. Dr. Birger Petersen aus Mainz ist von den zahlreichen Vorteilen überzeugt.

„Wir bieten Studierenden ein Programm, in dem sie gleichzeitig Musik auf Lehramt und eine Fremdsprache studieren können. Unsere zukünftigen Schulmusiker*innen, Orchestermusiker*innen oder Musikerzieher*innen, im Schuldienst oder privat, studieren in kleinen Gruppen und verbringen ihre Auslandssemester am jeweiligen Partnerinstitut. Zuvor bereiten wir sie ein Jahr lang sprachlich und interkulturell im eigenen Land vor“, erklärt der Musiktheoretiker Prof. Dr. Petersen, Initiator des Studiengangs auf deutscher Seite. Exkursionen und gemeinsame musikalische Projekte bringen die Studierenden eines Jahrgangs schon in den ersten beiden Semestern regelmäßig zusammen. Nach einem zweiten Studienjahr im jeweiligen Partnerland absolviert dann der gesamte Jahrgang gemeinsam das folgende WiSe in Dijon und das SoSe in Mainz. Die erfolgreiche Integration der deutschen und französischen Programmkomponenten verdankt der Studiengang der jahrzehntelangen Kooperation zwischen Mainz und Dijon und den daraus entstandenen Freundschaften. „Außerdem hat uns die Deutsch-Französische Hochschule auf dem ganzen Weg bis hin zur Zertifizierung beraten und unterstützt“, so Petersen. Da das Doppeldiplom der Absolventen in beiden Ländern anerkannt ist, eröffnet sich ihnen auch der Arbeitsmarkt des Partnerlandes: „Ein Franzose oder eine Französin wird sich also – der deutsche Lehrermangel ist ja kein Geheimnis – in Deutschland fürs Lehramt bewerben können“, betont Prof. Dr. Petersen.

Kontakt: birger(at)uni-mainz.de

Deutsch-französischer Master in Geophysik

Technische Universität Bergakademie Freiberg – Deutschland
Institut de Physique du Globe de Paris – Frankreich

 

Erster deutsch-französischer Studiengang in Geophysik

Frédéric Perrier ist Professor am Institut de Physique du Globe de Paris (IPGP). Mit Klaus Spitzer, seinem deutschen Kollegen von der Bergakademie Freiberg (TUBAF), hat er den ersten deutsch-französischen Master in Geophysik ins Leben gerufen. Ziel ist es, Absolventen mit außergewöhnlichem Profil auszubilden. Nach ihrem Abschluss können sie eine Laufbahn im Privatsektor oder in der Grundlagenforschung einschlagen. Der neue Studiengang startet im September 2020. Vorstellung des Studiengangs mit Frédéric Perrier.

„Wir wollten einen ganz neuen, einzigartigen Studiengang auflegen. Unsere Disziplinen sind seit Langem vor allem auf die USA fokussiert. Deutsch-französische Studiengänge im Bereich Naturwissenschaften sind deshalb rar gesät“, erklärt Frédéric Perrier, einer der beiden Copiloten des deutsch-französischen Masters in Geophysik. Der Pariser Professor und sein deutscher Kollege Klaus Spitzer hatten bereits in ihren beruflichen Anfängen zusammengearbeitet und begegneten sich 2014 wieder. Schon bald kam ihnen die Idee, gemeinsam einen europäischen Studiengang in Geophysik aufzubauen. „Anfangs dachten wir an Erasmus, aber das erwies sich als weitaus schwieriger als gedacht. Als wir dann auf die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) stießen und uns untereinander austauschten, waren wir überzeugt, dass ein Doppelstudiengang zwischen unseren sehr komplementären Hochschulen viele Vorteile hätte.“ Im Juli 2019 war das Projekt ausgereift. Im Herbst 2020 tritt die erste Studierendenkohorte zum Studium an. Die Ausbildung erfolgt abwechselnd an beiden Studienorten, sodass die Studierenden von den Vorzügen beider Hochschulen profitieren. Auf deutscher Seite erwerben die Studierenden auf hohem Niveau Kenntnisse im Bereich elektromagnetische Charakterisierung und Simulation. Zudem gewinnen sie in dem europaweit einzigen Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ Einblicke in die Praxis. Auf französischer Seite erwarten die Studierenden ein breitgefächertes Lehrangebot, sechs Observatorien (das IPGP befasst sich insbesondere mit der Überwachung der aktiven Vulkane auf französischem Territorium) und – mit Dozenten und Studierenden aus der ganzen Welt – ein internationales Umfeld.

Der englischsprachige Studiengang umfasst Sprachkurse für Deutsch und Französisch, um den kulturellen Austausch zu fördern. Aufgrund der Corona-Krise gab es einige Änderungen im Zeitplan für die Einschreibungen an den beiden Hochschulen: „Studieninteressierte mit soliden Kenntnissen in Mathematik und Physik, die sich für die Geowissenschaften begeistern können, haben deshalb jetzt noch die Möglichkeit, sich bis zum 31. August zu bewerben!“, erklärt Frédéric Perrier.

Kontakt: perrier(at)ipgp.fr

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